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Halkların Köprüsü


Halkların Köprüsü (Brückenschlag zwischen den Völkern) ist eine Nichtregierungsorganisation in der Türkei, die sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzt. Halkların Köprüsü betreibt Sozialzentren, die als Orte der Begegnung und der Vernetzung dienen. Dort führen die Aktivist*innen Rechtsberatungen durch und vermitteln wenn möglich Unterkünfte an bedürftige Personen.


Auch im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen in der Türkei, insbesondere an der türkisch-griechischen Grenze gehören sie zu den wenigen regierungsunabhängigen Organisationen, die sich - so gut wie möglich auch direkt vor Ort - für die Rechte und die Versorgung der Betroffenen einsetzt.


Nachdem der türkische Präsident Erdoğan Ende Februar 2020 angekündigt hatte, die Grenze nach Europa sei offen, steckten in den Tagen und Wochen Anfang März 2020 tausende Menschen an der türkisch-griechischen Grenze fest. Auf der einen Seite Europa, wo Griechenland im Namen Europas mit äusserster Gewalt geantwortet und die Brutalisierung des europäischen Grenzschutzes demonstriert hatte: Tränengas und sogar scharfe Munition waren eingesetzt worden, mindestens ein junger Mann, Muhammad al-Arab, wurde erschossen (siehe Recherche von Forensic Architecture). Wer es trotzdem über die Grenze schafft, wird entweder verhaftet und in Schnellverfahren ohne Rechtsvertretung zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt oder einfach über die Grenze in die Türkei zurückgeschoben. In beiden Fällen ist das Stellen eines Asylgesuchs nicht möglich, denn Griechenland hat das Recht auf Asyl am 1. März 2020 ausgesetzt und nimmt mindestens einen Monat lang, keine Anträge auf internationalen Schutz entgegen. Auf der anderen Seite die türkischen Sicherheitskräfte, welche die Menschen aus der Grenzregion nicht mehr zurück ins Landesinnere reisen liessen. Also sassen die Geflüchteten in einem improvisierten Lager in der Nähe des Grenzüberganges Pazarkule fest - den wenigen Berichten zufolge, die uns aktuell aus dem weitgehend unzugänglich gemachten Gebiet erreicht, befinden sich einige hundert Menschen nach wie vor in diesem Camp. Es fehlte und fehlt an allem – kein fliessendes Wasser, kein Zugang zu ausreichend Lebensmitteln oder medizinsicher Versorgung. Insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie absolut unhaltbare Zustände.


Halkların Köprüsü war in der Nacht vom 6. März 2020 mit zuvor gesammelten Spenden nach Edirne gereist - die vorgängigen Abklärungen hatten ergeben, dass in der Grenzregion insbesondere Lebensmittel und Wasser, Babynahrung, Windeln und andere Hygieneartikel, Kleidung und Kinderschuhe gebraucht wurden. Die Spenden wurden vom Reisebus aus direkt an die Geflüchteten verteilt, bis die Polizei eingriff und Halkların Köprüsü aufforderte, die Waren an das anerkannte Hilfswerk AFAD oder den Roten Halbmond zu übergeben. Es musste ein neuer Ausgabeort gefunden werden - letztlich konnte alle Hilfsgüter auf einem Feldweg zwischen Karaağaç und der Grenze verteilt werden (Vollständiger Bericht in türkischer Sprache und in englischer Sprache.


Die türkische Regierung hat die Grenze nach wieder neu begonnenen Verhandlungen mit Vertreter*innen von EU-Staaten mittlerweile auch auf der türkischen Seite wieder geschlossen. Ein Teil der Geflüchteten wurden mit Bussen wegtransportiert. Ohne Dach über dem Kopf, ohne Ort, an den sie zurückkehren könnten und ohne jegliche finanzielle Mittel harren einige am Busbahnhof in Istanbul aus, wo Halkların Köprüsü Essen an die Betroffenen verteilt. Eine Aktivistin teilte uns mit, dass sie am Istanbuler Busbahnhof täglich 50 bis 100 Mahlzeigen abgeben. Andere stecken nach wie vor in der Grenzregion zwischen der Türkei und Griechenland fest - Zugang ist kaum möglich, auch Journalist*innen und Anwält*innen werden meist nicht durchgelassen. Halkların Köprüsü wird weiterhin so gut wie möglich auf die Bedürfnisse der betroffenen Menschen reagieren und diese wo immer möglich mit den nötigsten Gütern unterstützen.


Ende März 2020 konnten wir die ersten 1500.- an Halkların Köprüsü überweisen - Unterstützen wir Halkların Köprüsü weiterhin! – Spenden an:


OpenEyes Balkanroute

PC: 61-499563-0

IBAN: CH02 0900 0000 6149 9563 0



 
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